Eine Bekanntmachung.
Die „Gewöhnliche Fichte“ ist ein aufrecht wachsender, immergrüner Baum. Tirols Wälder sind voll davon. Sie gehört zu unserem Leben dazu. Auch wenn man sich das nicht jeden Tag nach dem Aufstehen erfreut in die Kaffeetasse ruft und den Exemplaren in naher Entfernung einen Duracell-Hasen-ähnlichen guten-Morgen-Gruß überbringt. Die Fichte ist einfach da. Rund um uns herum. Und dabei ist sie stark und besitzt ein Wurzelsystem, das viele Meter tief in die Erde reichen kann. So wie es auch Freundschaft kann. Freundschaft unter uns drei Männern, als die wir nun eine der wichtigsten Entscheidungen unseres bisherigen Lebens getroffen haben. Max verlässt Bierol.
Wie gut ein Baum wächst, hängt von den verschiedensten Faktoren ab, wie etwa Standort und Bodenqualität. Auch ein Unternehmen braucht Elemente, die es gedeihen lassen. Als wir, – Max, Christoph und Marko – angefangen haben, Bierol als Brauerei aufzubauen, waren die Bedingungen gut. Wir waren Anfang 20. Schon lange Freunde. Gechillt und doch voller Elan, alles anders zu machen.Wir waren eine Mischung aus naivem Optimismus und purer Willenskraft, sich etwas anzueignen, das es so in Österreich noch nicht gegeben hat. Und es hat geklappt. Als die „drei Tiroler Manda“ haben wir Bierol den besten Standort und die Qualität gegeben, um die ersten Jahre unsere jungen beruflichen Triebe auszustrecken.
Nun geht es bei Wachstum nicht immer nur um die Größe. Persönliche Entwicklung, erwachsen werden, ist genauso leicht wie schwer. Und auch so differenziert. Was mit Anfang 20 noch der Lebenstraum ist, kann mit Mitte 20 schon wieder ganz anders aussehen. Und mit Ende 20 ist man nicht mehr die kleine junge Fichte unter all den anderen kleinen und jungen Fichten. In welche Richtung sind die Äste gewachsen? Wie dicht die Nadeln? Wie nah steht man an den anderen Bäumen?
Veränderung ist nicht gleich Verschlechterung. Veränderung muss nur zusammen passen. Was aber, wenn gemeinsames Wachstum in andere Richtungen geht? Die Natur erledigt das von selbst. Der Mensch muss nun überlegen. Hinterfragen. Letztendlich entscheiden. Schaffen wir es, dass unsere eigenen Knospen gemeinsam aufgehen? Dass die obere Stammhälfte zur unteren passt?
Ist das nicht der Fall, ist es besser, eine klare Linie zu ziehen. Beruflich und privat zu trennen. Nicht mehr als Partner unterwegs zu sein, sondern als Weggefährten, als Freunde. Zusammen den Schaum eines Fichtennadel-Biers zu zuzeln. Aber es eben nicht mehr zusammen zu brauen. Denn was nicht passieren darf, ist dass Knospen nicht weiter wachsen. Weder bei Bierol. Noch in unserer Freundschaft.
Euer Max, Christoph und Marko