„Logisch. Wir sind mindestens genauso schnell, wenn nicht noch schneller!“ Wären diese Worte in einer Kurznachricht geschrieben, müssten dahinter mindestens fünf lachende Smileys und noch zehn Affen mit Händen vor dem Gesicht stehen. Sprich: Diese Aussage ist nichtmal ansatzweise ernst gemeint, als wir uns an einem dieser perfekt scheinenden Bergtage mit Moritz auf der Heide treffen – Trail- und Berglauf-Profi, Biergenusstrinker und ab sofort sportlich im Namen von Bierol unterwegs.
Wir – das sind in diesem Fall normal aktive Tiroler. Wir kommen zügig auf einen Gipfel, ohne danach in Ohnmacht zu fallen und fahren gern auch mal mit dem Mountainbike a bissl schneller bergab. Doch schnell hat eine andere Bedeutung, wenn man mit Moritz unterwegs ist.
Während wir unsere Hausstrecke, den „Recha(u)“, einen Trail vom Parkplatz der Walleralm bis knapp hinauf zur Stöfllhütte, in 44 Minuten gehen, läuft Moritz gazellengleich, grinsend und winkend an uns vorbei und braucht gerade mal 24 Minuten. Das nur einer von vielen Vergleichen. Über Körperfettanteil und Wadenmuskeln sagen wir lieber nix.
Auf der Stöfflhütte angekommen, begrüßt Moritz uns entspannt mit einem Seiterl Schwoicher Helles und wir müssen lachen. Während viele Sportprofis wenn überhaupt nur alkoholfreies Bier trinken, nimmt es der gebürtige Nordrhein-Westfale lockerer. „Ich liebe einfach gutes Bier. Wär ja schade, wenn ich das in Maßen nicht trinken dürfte.“
Nach super anstrengenden Distanzen oder vor und nach Wettkämpfen konsumiert der 32-Jährige aus Regenerationsgründen keinen Alkohol. Aber nach einer entspannten Einheit, wie an diesem Tag oder im Alltag – kein Problem: „Bier hat keinen negativen Effekt, weil es zur mentalen Entspannung beiträgt. Sich zu kasteien, setzt einen nur unter Druck.“
Locker sein und trotzdem seine Ziele erreichen. Neben vielen weiteren Gemeinsamkeiten ist das die Mischung, die ihn für Bierol am besten beschreibt. Ob er sich das damals auch so ausgemalt hat, als er 2008 mit seinen Eltern gewettet hat, einen Marathon schneller absolvieren zu können als sie? Das jedenfalls war der Start in die sportliche Laufbahn, die bis heuer „nur“ die Freizeit ausfüllte – aber dafür beachtliche Erfolge einbrachte.
Nach dem Studium kam der Vollzeit-Job in München. 2012 fragte ihn ein Kollege, ob er Lust habe als sein Team-Partner beim Trans-Alpine Run einzuspringen. Der Start ins Berglauf-Leben. Seine bisher bedeutendsten sportlichen Erfolge: Deutscher Meister im Ultratrail 2018 und bei bei den Berglauf Weltmeisterschaften in Argentinien 2019 wurde er 13. Dann hat ihn das Fieber endgültig gepackt und er hat sich entschieden, den Schritt in die Profi Karriere zu wagen. 2020 dann der Umzug von München nach Innsbruck mit einer Wohnung direkt vor den Bergen. Und in der Nähe von Bierol.
Wir freuen uns, Moritz künftig zu supporten und schauen gespannt in die Zukunft. Was ist noch alles drin? Neben sportlichen Erfolgen das ein oder andere gemeinsame Bier auf jeden Fall.
Von Lisa Luginger – Fotos: René Ruprecht
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